Marg bar jomhuriye eslami!                           Nieder mit der islamischen Republik!

Veranstaltungsreihe zur Kritik des iranischen Regimes

 

    [ Ein Nachbereitungstext und Audiomitschnitte folgen in den nächsten Wochen »hier. ]

 

Der Iran, so scheint es, hat viele Freunde. Während international von China über Venezuela bis Russland gute Beziehungen angestrebt werden, so stellt auch im „Westen” die politische und ökonomische Unterstützung der „islamischen Republik” den Normalfall dar. Sympathien für ein Regime, das seinen antiemanzipatorischen, antisemitischen, homophoben und frauenfeindlichen Charakter nicht verheimlicht und der gesamten Welt im Namen Allahs den Krieg erklärt hat, werden nicht nur von staatlicher Seite gehegt. Auch in der radikalen Linken ist der positive Bezug auf die „islamische Republik” bis hin zu einer bisweilen grotesk anmutenden Ignoranz der islamistischen Ideologie keine Seltenheit.

Dies änderte sich auch nicht als im Sommer 2009 eine erstarkte iranische Protestbewegung fast täglich im Fokus der Medien stand, die trotz der brutalen Versuche sie niederzuschlagen, offensichtlich eine säkulare, demokratische Revolution herbeiführen wollte. Selbst das iranische Atomprogramm führte nicht zu einer ernstzunehmenden öffentlichen Debatte, obwohl dessen militärische Ausrichtung kaum noch bezweifelt werden kann und seine Vollendung – nicht zuletzt durch die Verwehrung nachdrücklicher Sanktionen aus Deutschland – kurz bevorsteht.

 

Im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe sollen einige der hier aufgeworfenen Widersprüche näher beleuchtet werden. So wird Thomas von der Osten-Sacken die Frage, weshalb eine Unterstützung der Aufstände im Iran aus dem „Westen” ausblieb mit einem kurzen Überblick über die Geschichte und die Ausrichtung der iranischen Protestbewegung verbinden. Andreas Benl wiederum wird ideologiekritisch untersuchen, wie die genannten linke Sympathien für Islamismus und die „islamische Republik” zustande gekommen sind und was sie ausmacht.

Gleichzeitig wird es aber auch darum gehen, solche Aspekte zu beleuchten, die ein kritisches Verhältnis zum iranischen Regime ausmachen und die Ansatzpunkte für eine nötige Solidarität mit den Aufständischen im Iran verdeutlichen. Dass mit der üblichen Benennung der Zustände im Iran als „patriachalisch” eine Verharmlosung einhergeht, wird Fathiyeh Naghibzadeh gleichermaßen in den Fokus stellen, wie eine Analyse der Geschlechterverhältnisse in der iranischen Gesellschaft. Matthias Küntzel wird schließlich die historischen Kontinuitäten in den deutsch-iranischen Beziehungen aufzeigen und sie mit der aktuellen Problematik eines iranischen Atomprogramms verknüpfen.

 

 

 

 

[ Übersicht | Ankündigungstexte/ReferentInnen | Material
Anreise/Schlafplätze ]

 

 

 

Übersicht:

Die Veranstaltungsreihe besteht aus insgesamt 4 Vorträgen mit Diskussion im Club Courage, Friedensstraße 42 (Hinterhof), 48145 Münster. Der Eintritt ist frei.

Vor und nach den Vorträgen wird es im Rahmen der „Bar Antifascista” kalte Getränke, veganes Essen gegen Spende und einen Infotisch geben. Außerdem sind alle Interessieren zu einer offenen Diskussion und Nachbereitung der Veranstaltungsreihe am 16.12.2010 um 19:30 Uhr im Club Courage eingeladen.

 

Die Titel und Termine der einzelnen Veranstaltungen auf einen Blick:

 

Verratene Freiheit
Der Aufstand im Iran und die Antwort des Westens
Lesung mit Thomas von der Osten-Sacken

Donnerstag, 28.10.2010 | 19:30 Uhr | Club Courage

 

Verschleierter Kulturalismus
Westliche Intellektuelle und das Faszinosum Islamismus
Vortrag und Diskussion mit Andreas Benl

Donnerstag, 11.11.2010 | 19:30 Uhr | Club Courage

 

Geschlechterverhältnis und Männlichkeit
in der Islamischen Republik Iran

Vortrag und Diskussion mit Fathiyeh Naghibzadeh

Donnerstag, 25.11.2010 | 19:30 Uhr | Club Courage

 

Antisemitismus, Märtyrerkult
und ein Atomprogramm

Der nukleare (Alp)traum Teherans und die Rolle Berlins
Vortrag und Diskussion mit Matthias Küntzel

Donnerstag, 09.12.2010 | 16:00 Uhr | Club Courage

 

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Ankündigungstexte/ReferentInnen:

Es folgen die Ankündigungstexte zu den Veranstaltungen, sowie Informationen zu den ReferentInnen:

Verratene FreiheitThomas von der Osten-Sacken
Verschleierter KulturalismusAndreas Benl
Geschlechterverhältnis und MännlichkeitFathiyeh Naghibzadeh
Antisemitismus, Märtyrerkult und AtomprogrammMatthias Küntzel

 

 

Verratene Freiheit

Der Aufstand im Iran und die Antwort des Westens
Lesung mit Thomas von der Osten-Sacken

Es war nicht nur ein Protest gegen gefälschte Wahlen, der sich im Juni 2009 im Iran erhob, sondern ein massenhafter Aufstand, ja, eine demokratische Revolutionsbewegung: Millionen haben gründlich die Nase voll von den Mullahs. Doch in Europa und den USA dachte man gar nicht daran, diesen Aufstand zu unterstützen, man beließ es bei Lippenbekenntnissen.

Das Buch erschien 2010 im Verbrecher Verlag und beinhaltetet nicht nur eine Chronik der Ereignisse und aktuelle Analysen, es ist zugleich ein Buch über die Freiheit und den westlichen Verrat an ihr; ein Plädoyer von Autorinnen und Autoren aus Europa, dem Iran und den USA für einen neuen Säkularismus und gegen den „Sozialismus des 21. Jahrhunderts”.

 

Thomas von der Osten-Sacken, Jahrgang 1968, ist Geschäftsführer der im Nahen Osten tätigen Hilfsorganisation WADI e.V. und freier Publizist.

 

Donnerstag, 28.10.2010 – 19:30 Uhr
Club Courage // Friedensstraße 42 (Hinterhof) // 48145 Münster

 

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Verschleierter Kulturalismus

Westliche Intellektuelle und das Faszinosum Islamismus
Vortrag und Diskussion mit Andreas Benl

Es mag manche schockiert haben, als bekannt wurde, dass Judith Butler Hamas und Hisbollah als „progressiv” und „Teil einer globalen Linken” betrachtet. Allerdings ist dieses Statement nur der vorläufige Höhepunkt eines linken Flirts mit Islam und Islamismus, der vor über 30 Jahren mit Michel Foucaults Reiseberichten aus dem Iran kurz vor und nach dem Sturz des Schah begann.

Angesichts der spätestens im letzten Jahr vor der ganzen Welt offen zutage getretenen Verbrechen der Islamischen Republik stellt sich die Frage, wie und warum der Islamismus und der iranische Gottesstaat Attraktivität für westliche Linke entwickeln konnten, obwohl doch vordergründig kaum ein größerer Antipode zu Emanzipation, Klassenkampf und/oder Dekonstruktion zu existieren scheint, als die antisemitische und sexistische Ideologie des islamischen Klerikalfaschismus. Der Vortrag beleuchtet die Geschichte und die ideologischen Hintergründe dieser rot-grünen Querfront.

 

Andreas Benl lebt und publiziert in Hamburg, ist Mitglied der Hamburger Studienbibliothek und in der Initiative „Stop the Bomb” sowie im Mideast Freedom Forum Berlin aktiv. Veröffentlichungen unter anderem: „Delegierte Regression. Der europäische Kulturrelativismus: eine Form der Kollaboration mit dem Islamismus” im Sammelband „Der Iran” (Hrsg. Stephan Grigat/Simone Dinah Hartmann) und „Das Leben lebt nicht. Postmoderne Subjektivität und der Drang zur Biopolitik”.

 

Donnerstag, 11.11.2010 – 19:30 Uhr
Club Courage // Friedensstraße 42 (Hinterhof) // 48145 Münster

 

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Geschlechterverhältnis und Männlichkeit
in der Islamischen Republik Iran

Vortrag und Diskussion mit Fathiyeh Naghibzadeh

Dass im Gottesstaat Iran brutale Frauenunterdrückung herrscht, wurde der Welt spätestens durch die Ereignisse seit der Wahlfarce vom Juni 2009 vor Augen geführt. Allerdings wird diese Unterdrückung durch ihre Klassifizierung als „patriarchalisch” verkannt und verharmlost. Im historischen Rückblick und Vergleich wird die Differenz zwischen vormodernem Patriarchat, Männerherrschaft unter der Modernisierungsdiktatur des Schahs und phallozentristischem Mullahregime dargelegt. Dabei soll diskutiert werden, welche Art von Männlichkeit in den Repressionsorganen der Islamischen Republik verkörpert ist und in welchem Verhältnis diese zur iranischen Gesellschaft steht.

 

Fathiyeh Naghibzadeh lebt seit 1985 im Exil in Deutschland. Sie ist Co-Regisseurin des Films „Kopftuch als System – Machen Haare verrückt?” und publiziert auf persisch und deutsch unter anderem zum Geschlechterverhältnis im Islam, zu Antisemitismus und Antizionismus und zur Erfahrung des Exils. Sie ist Gründungsmitglied des Mideast Freedom Forum Berlin und der Initiative „Stop the Bomb” .

 

Donnerstag, 25.11.2010 – 19:30 Uhr
Club Courage // Friedensstraße 42 (Hinterhof) // 48145 Münster

 

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Antisemitismus, Märtyrerkult
und ein Atomprogramm

Der nukleare (Alp)traum Teherans und die Rolle Berlins
Vortrag und Diskussion mit Matthias Küntzel

Wieso kam ausgerechnet Deutschland dem iranischen Regime wiederholt als „Schutzschild” (Fischer) zur Hilfe, um Sanktionen so lange wie möglich abzuwenden? Liegt es im deutschen Interesse, mit einer Atommacht Iran im Bunde zu sein, um auf diese Weise die Vorherrschaft der USA in der strategisch vielleicht wichtigsten Region der Welt zu brechen? Oder handelt es sich um ein lethargisches Festhalten am scheinbar Bewährten? Die besondere Beziehung zwischen Teheran und Berlin ist historisch bedingt und es scheint, dass ein historisches Kontinuum den Ausschlag für die deutsche Außenpolitik gibt.

Von einem Bruch mit einem Regime, das den Holocaust leugnet, Israel auslöschen will und an die Wiederkunft des schiitischen Messias durch Chaos in der Welt glaubt kann jedenfalls nicht die Rede sein. In Anbetracht der apokalyptischen Weltanschauung des iranischen Regimes und dessen Fetischisierung des Uran gilt heute mehr denn je, was seit 2005 erkennbar ist: Die Unterbindung der iranischen Bombe ist ein kategorischer Imperativ unserer Zeit. Es geht um die Zukunft Irans, die Zukunft der Region und um die Glaubwürdigkeit des vergangenheitspolitischen Selbstverständnis der Bundesrepublik.

 

Matthias Küntzel ist Politikwissenschaftler und Publizist in Hamburg. Seine Analysen über Islamismus und Iran wurden in über 10 Sprachen übersetzt und sein Buch „Djihad und Judenhass” mit mehreren Preisen bedacht. Zuletzt erschienen: „Die Deutschen und der Iran. Geschichte und Gegenwart einer verhängnisvollen Freundschaft”.

 

Donnerstag, 09.12.2010 – 16:00 Uhr
Club Courage // Friedensstraße 42 (Hinterhof) // 48145 Münster

 

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Material:

Wer bei der Bewerbung der Veranstaltungsreihe helfen möchte, findet hier Vorlagen zum Ausdrucken und Verteilen, sowie Grafiken nebst HTML-Code für die eigene Website. Selbstverständlich schicken wir auch gerne gedruckte Werbung kostenlos zu – bitte einfach bei uns melden.

 

Plakate:
für die gesamte Reihe (A3 – >1 MB)
für die Veranstaltung mit Thomas v. d. Osten-Sacken (A3 – >1 MB)
für die Veranstaltung mit Andreas Benl (A3 – 1,1 MB)
für die Veranstaltung mit Fathiyeh Naghibzadeh (A3 – 1 MB)
für die Veranstaltung mit Matthias Küntzel (A3 – 1,2 MB)

Flyer (A5, 4 Seiten – 1,9 MB)
Teaser (A7-lang, doppelseitig – 2,2 MB)

 

 

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Anreise/Schlafplätze:

Der Veranstalungsort (Club Courage, Friedensstr. 42 (Hinterhof), 48145 Münster) ist zu Fuß ca. 10 Minuten vom Hauptbahnhof Münster entfehrnt: Übersicht bei Open Street Map, Wegbeschreibung per Google Maps. Neben der Bahn (Münster (Westf.) Hbf) ist der Club Courage per Bus über diverse Haltestellen zu erreichen: Fahrplanauskunft.

Von einer Anreise mit dem Auto direkt zum Veranstaltungsort ist abzuraten, da im umliegenden Wohngebiet Parkplätze eher rar sind. Es empfiehlt sich stattdessen auf das Parkhaus am Bremer Platz oder das Park and Ride (P+R) Angebot der Stadt Münster zurückzugreifen: Parkleitsystem für Münster. Kostenlose P+R-Stellplätze liegen an der Weseler Straße, am „Preußenstadion” (Hammer Straße) und am Albersloher Weg.

 

 

Für Auswertige können in begrenztem Umfang Schlafplätze in WGs vor Ort vermittelt werden. Bitte gebt uns frühzeitig Bescheid, für welche Nächte und für wie viele Personen ihr eine Übernachtungsmöglichkeit benötigt – wir versuchen euch dann unterzubringen.

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mit freundlicher Unterstützung durch:

 

(Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die extrem rechten Parteien oder Organisationen angehören, der extrem rechten Szene zuzuordnen sind und/oder bereits in der Vergangenheit oder während der Veranstaltung durch rassistische, sexistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige reaktionäre Äußerungen in Erscheinung getreten sind oder in Erscheinung treten, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren und/oder von dieser auszuschließen.)

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