Zur antifaschistischen Demonstration am 28.01.2012 in Hamburg (13h, HBF)

January 22nd, 2012 by et2c

Im Folgenden dokumentieren wir den Aufruf zur Demonstration “Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“, dessen Anliegen wir unterstützen und als dessen Unterzeichnende wir folgerichtig geführt werden.

Gleichzeitig sind an dieser Stelle einige kritische Anmerkungen zum Aufruf formuliert, die wir schon im Vorfeld an den Kreis der Organisierenden übermittelt haben und deren Veröffentlichung wir bei Nennung unserer Gruppe in Aussicht gestellt hatten. Die vorgebrachte Kritik ist dabei ausdrücklich nicht als ‘Demobilisierungsversuch’ zu verstehen, sondern als Diskursbeitrag intendiert. Für uns bedeutet gesellschaftliche Praxis nicht den Kampf um eine Linie, bei der jede Abweichung als Fahnenflucht aufgefasst wird, sondern sie schließt zwingend Kontroversen ein, deren Auflösung nur mit klar verfassten Argumenten erreicht werden kann.

» weiterlesen

never again

November 2nd, 2011 by et2c

Am 09.11.2011 findet in Wuppertal anlässlich des 73. Jahrestages der Reichsprogromnacht eine antifaschistische Gedenkdemonstration statt. Es steht außerdem in Wuppertal, aber auch in Essen zu befürchten, dass Neonazis Kundgebungen durchführen wollen.
 

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 fanden in fast allen deutschen und österreichischen Städten Pogrome statt bei denen Synagogen, Geschäfte und Wohnhäuser von jüdischen Bürgern und Bürgerinnen oder Menschen, die in der NS-Ideologie zu “Juden” gemacht wurden, niederbrannten. Zahlreiche Jüdinnen und Juden wurden ermordet oder festgenommen und misshandelt. In allen Städten beteiligten sich hunderte Bürgerinnen und Bürger an den von der SA begonnenen Zerstörungen und Plünderungen. Dies war nur ein vorläufiger Höhepunkt des Antisemitismus in Deutschland, welcher später in dem Versuch der Auslöschung des gesamten europäischen Judentums endete. […]
Es ist bezeichnend, dass der verharmlosende Begriff “Reichskristallnacht” noch heute eine gängige Bezeichnung für den 9. November ist. Dabei rühmen sich die Deutschen damit Aufarbeitungsweltmeister zu sein. Wenn mit Aufarbeitung gemeint ist, jedes Jahr an drei Tagen die immer gleichen Gedenkreden zu halten, mag Deutschland wirklich Aufarbeitungsweltmeister sein. Doch das wie von einem Tape abgespulte Faktenwissen und Gedenken an die Verbrechen des Nationalsozialismus – und noch mehr zum 2. Weltkrieg –, täuscht darüber hinweg, dass all dies am Kern des Problems vorbeigeht: Einer Analyse und Kritik der Ideologie der deutschen Volksgemeinschaft. Ohne eine solche verfehlt die Aufarbeitung ihr eigentliches Ziel. Nämlich, dass das Geschehene niemals sich wiederhole.

» never forget, never forgive!

zwei Veranstaltungshinweise

November 1st, 2011 by et2c

1. Die arabische Revolution?

11.11.2011 | 19:30 Uhr | Raum D 0.05 | Hüfferstraße 27

Vortrag & Diskussion mit Bernhard Schmid

Anfang 2011 hätte wohl kaum jemand für möglich gehalten, dass die seit Jahrzehnten bestehenden Regimes in der arabischen Welt so schnell ins Wanken geraten könnten.
Doch nachdem sich in Tunesien aus Sozialprotesten eine Revolte gegen den Diktator Ben ’Ali entfaltete, wackelten die arabischen Herrscher: Zuerst fiel Ben ’Ali, dann Mubarak. Als nächstes könnte die syrische Diktatur oder das Regime von Präsident Saleh im Jemen stürzen, allerdings drohen dort auch Konflikte zwischen Bevölkerungsgruppen. In Libyen kippte das Geschehen von der Revolte in einen Bürgerkrieg, und von diesem in einen internationalen Krieg um. Während manche „Linke“ sich noch nicht recht entscheiden können, ob Syriens Präsident Al-Assad nicht doch ein irgendwie „sozialistisches“ oder jedenfalls „antiimperialistisches“ Regime führt oder wie man zu Libyen steht, sehen andere vor allem die Sicherheit Israels bedroht. Doch was wollen die Protestierenden? Wie verhält es sich mit den Kräfteverhältnissen in Bewegung und Gesellschaft und wie sind die Geschehnisse aus emanzipatorischer Sicht zu bewerten? Diese Fragen diskutiert Bernhard Schmid und nimmt dabei sowohl die Gemeinsamkeiten als auch die Unterschiede in den verschiedenen arabischen Ländern in den Blick. Ferner wird das Verhältnis des Westens zu „seinen“ arabischen Diktatoren beleuchtet.

» AStA der FH Münster

 

2. Tagung zur Kritischen Theorie und Emanzipation

11./12.11.2011 | Universität Bielefeld

Kritische Theorie ist ein unablösbares Moment der Anstrengung, eine Welt zu schaffen, die den Bedürfnissen und Kräften der Menschen genügt. Vor diesem Hintergrund begreift sie die gegenwärtige Gesellschaft nicht allein in ihrem Funktionieren, sondern ebenso sehr in ihrer historischen Dimension, unter der Perspektive ihrer Veränderbarkeit. Kritische Theorie konfrontiert die heutige Organisation der Gesellschaft mit der in dieser Gesellschaft selbst gelegenen Möglichkeit zum Besseren. Diesen Widerspruch bringt sie zu Bewusstsein, bringt zu Bewusstsein, wie sehr die gegenwärtige Gesellschaft aus sich heraus auf der einen Seite bloß warenförmigen Reichtum, auf der anderen Seite Not und Unterdrückung, Zerstörung von Mensch und Natur produziert – wie sehr also die Gesellschaft, in der kapitalistische Produktionsweise herrscht, sich selbst, ihrem eigenen Anspruch widerspricht. […]
Seit ihren Anfängen in den 30er und 40er Jahren des 19. Jahrhunderts ist die kritische Theorie ein unzeitgemäßes Unternehmen, bringt sie doch gegen das falsche Einverständnis ihrer Zeitgenossen das zum Ausdruck, was an der Zeit ist. Einzig kraft des negativen Denkens, kraft der „rücksichtslosen Kritik alles Bestehenden“ (Karl Marx) kann kritische Theorie einer immer noch naturwüchsigen, immer noch nach fremden und feindlichen Zwecken eingerichteten Gesellschaft standhalten, sich ihrem Sog und Konformitätsdruck widersetzen, um den Gedanken an eine vernünftige und gerechte Gesellschaft, zuletzt den eigenen Glücksanspruch zu behaupten. Ziel kritischer Theorie, und darin besteht ihr praktischer Eingriff, ist es Leben und Denken im bewussten Widerspruch zu organisieren.

» Kritische Theorie und Emanzipation

Deutsche Ideologie(n)

October 5th, 2011 by et2c

Wandlungen und Kontinuitäten

15.10.2011 | ab 11:00 Uhr | Symposium | Bonn

Worüber freut sich Deutschland im Jahre 2011? Was ist “deutsch” und wie muss eine Kritik an der deutschen Nation heute aussehen? Diesen und weiteren Fragen soll im Rahmen des Symposiums “Deutsche Ideologie(n) – Wandlungen und Kontinuitäten” nachgegangen werden. Dabei soll es nicht um die Frage gehen wie “normal” oder “unnormal” Deutschland 2011 ist, sondern was Deutschland von anderen Nationen unterscheidet und ob “das Nachleben des Nationalsozialismus in der Demokratie als potentiell bedrohlicher denn das Nachleben faschistischer Tendenzen gegen die Demokratie” anzusehen ist, wie Theodor W. Adorno 1959 formulierte.

In den Veranstaltungen mit Alex Feuerherdt, Stephan Grigat, Bernd Beier und Lars Quadfasel soll unter anderem diskutiert werden, was unter Postnazismus zu verstehen ist und wie sich Antisemitismus und Rassismus in der BRD heute äußern. Auch soll den Fragen nachgegangen werden, wie die BRD im Jahre 2011 sozial-ökonomisch strukturiert ist, welche Rolle der deutsche “Sozialpakt” für den Erfolg des “Exportweltmeisters” spielt und was überhaupt unter deutscher Ideologie heute zu verstehen ist.

 

Ankündigungstexte, Programm und weitere Infos:
» symposiumbonn.blogsport.de

an enemy of the people?

September 11th, 2011 by et2c

Zur Kritik des deutschen Antiamerikanismus

22.09.2011 | 19:30 Uhr | Club Courage | Münster

Language includes some noises which,
first heard,
Cleave us between belief and disbelief.
The word America is such a word.
(William Meredith)

 
Die verheerendsten Attacken auf Einrichtungen innerhalb des us-amerikanischen Territoriums, die Terroranschläge des 11. September, jähren sich 2011 zum zehnten Mal: Das bietet manchen Betrachter_innen Anlass genug, einmal mehr vom baldigen Ende des amerikanischen Jahrhunderts und der pax americana zu sprechen, einer zeitgeschichtlichen Epoche, die mit dem ersten Einsatz von US-Truppen außerhalb des amerikanischen Kontinents im Jahr 1917 ihren Anfang nahm. Diese Debatte findet dabei nicht nur, aber auch in Deutschland statt, ausgerechnet dem Land, das die USA zweimal militärisch bekämpften und im Anschluss daran maßgeblich mit US-Kapital wieder aufzubauen halfen. Deutsche Popmusiker thematisieren amerikanische Außenpolitik, die ARD zeigte jüngst einen Dokumentar-Zweiteiler von Stefan Aust über die Anschläge, in dem die USA mehr als schlecht wegkommen, das Fantasy-Genre der Verschwörungstheorien erlebt durch zahlreiche neue crackpot-Theorien sein x-tes Revival und zumindest in Münster nimmt man sich gerade von Links mit Vorträgen und Kundgebungen der Thematik 9/11 auf ähnlich absonderliche Weise an.

» weiterlesen

September 7th, 2011 by et2c

Wer am 3. Oktober gegen deutsche Zustände auf die Straße geht – an jenem Tag also, der statt des 9. November als Feiertag gewählt wurde, um nicht mehr über Auschwitz reden zu müssen – muss eine Kritik an der deutschen Spezifik formulieren. Eine Kritik, die die Besonderheiten Deutschlands nicht zu erkennen vermag, die die Vorgänge in diesem Land lediglich aus der weltweiten Standortkonkurrenz erklären will, greift nicht nur zu kurz – sie geht auch der Ideologie des neuen, geläuterten Deutschland auf den Leim.
Schlimmer noch: Eine Entschuldung Deutschlands aus den Reihen der radikalen Linken, wo eigentlich die erbittertsten Feinde der Nation stehen müssten, bestätigt dieser Gesellschaft, heute eine unter vielen zu sein. Die deutsche Nation kann nicht nur in ihrer Funktion als Mobilisierung der Bevölkerung im Kampf innerhalb der Weltmarktkonkurrenz verstanden werden. Denn dadurch werden die Subjekte nur als Nationalautomaten verstanden und ohne eigenes intentionales Handeln aus ihrer Eigenverantwortung entlassen.
Es gilt weiterhin die Kritik an den deutschen Verhältnissen zu schärfen und dabei auch jene einzubeziehen, die über eine verflachte Analyse der Verhältnisse und der Nation im Speziellen sowie den Aufruf zur Praxis versuchen, die “linke Masse” zu mobilisieren. Solange die Mehrheit der Bevölkerung bis hinein in die radikale Linke weiterhin der deutschen Ideologie anhängt, wird sich eine radikale Kritik notwendig gegen diese richten müssen.

» ganzen Aufruf lesen

 

Nie wieder Deutschland – Für den Kommunismus!
Kommt am 3.10. zum Block von ›Imagine there’s no Deutschland‹ auf der Demo gegen die Einheitsfeierlichkeiten in Bonn.

Sommer, Sonne, Antifa #11

July 7th, 2011 by et2c

Infoveranstaltung zum Antifacamp in Oberhausen

14.07.2011 | 19:30 Uhr | Club Courage | Münster

Vom 03. bis zum 07. August 2011 findet bereits zum elften Mal das Antifacamp auf dem Gelände des nun frisch renovierten Kulturzentrums Druckluft in Oberhausen statt. Die Vorträge, Tagesseminare und Workshops drehen sich auch in diesem Jahr um verschiedene Bereiche linksradikaler Gesellschaftskritik, gehen auf aktuelle Debatten und traditionelle Streitfragen der kommunistischen Linken ein oder geben Tipps für die antifaschistische Praxis. Der Teilnahmebeitrag beträgt 20€ (Tageskarte 7€; Ermäßigungen möglich). Für Schlafplätze in den Räumen des Druckluft, vegane Vollverpflegung und ein kulturelles Rahmenprogramm ist gesorgt.

Wer noch nicht überzeugt ist, dass sich die anderthalbstündige Anreise aus Münster lohnt, kann sich entweder auf der Homepage des Antifacamps das Programm nebst Ankündigungstexten anschauen oder zur Infoveranstaltung kommen: in einem kurzen Vortrag wird das Programm vorgestellt, außerdem gibt es einen Überblick über die Räume und die Anreise sowie einige „Insiderinfos“ zu Abendprogramm und Speiseplan – selbstverständlich können auch Reisegruppen gebildet werden.

 

Diese Veranstaltung findet statt mit freundlicher Unterstützung durch den AStA der Uni Münster.

Seminar zur Aktualität der Kritischen Theorie

May 12th, 2011 by et2c

eine Einführung in grundlegende Fragestellungen

10./11.06.2011 | Club Courage | Münster

Die Vorwürfe an die Kritische Theorie sind bekannt: Anstatt sich mit den revoltierenden StudentInnen zu solidarisieren, hätten deren Vertreter sich aus der Praxis in die Kunst und den Konservatismus geflüchtet und sich ausschließlich der Produktion von nur schwer zugänglicher Theorie gewidmet. Zudem belege bereits das dunkle und pessimistische Hauptwerk “Dialektik der Aufklärung”, dass die Kritische Theorie die Möglichkeit der Einrichtung einer besseren Gesellschaft verworfen habe. Gegen diese Leseart der Kritischen Theorie sollen im Seminar grundlegende Fragestellungen der Kritischen Theorie, vor allem der Haupttheoretiker Theodor W. Adorno und Max Horkheimer, vorgestellt werden. Es soll diskutiert werden, ob die Kritische Theorie nicht gegen die schon lange verselbstständigte “dunkle” Interpretation nach wie vor ein gesellschaftskritisches Potential birgt.

» weiterlesen/anmelden

Burschentag zum Desaster machen!

May 9th, 2011 by et2c

Infoveranstaltung zu den Aktivitäten gegen den Burschentag in Eisenach

02.06.2011 | 19:30 Uhr | Club Courage | Münster

Jedes Jahr eine Woche nach Pfingsten treffen sich in Eisenach die aktiven Mitglieder und „Alten Herren“ der „Deutschen Burschenschaft“ (DB) zu ihrem sogenannten Burschentag auf der Wartburg. Sie verstehen sich als explizit politischer Dachverband, der sich zum Ziel setzt, seine Mitglieder in hohe Positionen wie Unternehmensvorstände, Richterstühle oder den Bundestag zu entsenden. Die vom DB und den in ihr organisierten Burschenschaften – in Münster ist dies die Franconia – beförderten Ideologien reichen von Antifeminismus über völkischen Nationalismus bis hin zu offenem (Neo-)Nazismus.

» weiterlesen

noch ein Veranstaltungshinweis

April 7th, 2011 by et2c

Nach den Revolten in Tunesien und Ägypten – Rückschlag in Lybien?

17.04.2011 | 20:00 Uhr | Bürgerwache | Bielefeld

Droht alles zum Alten zurückzukehren?
Vortrag und Diskussion mit Bernard Schmid

Die Umbrüche [in Nordafrika] – besonders in Tunesien und Ägypten – und die weitere Entwicklung haben weltweite Auswirkungen. Die demokratischen und sozialen Revolten beflügelten zunächst Protestwillige in zahlreichen Ländern andernorts. Von Angola bis China fanden zumindest Nachahmungsversuche statt, unter Nutzung von Facebook und Internet ebenso wie auf der Straβe. […]

Libyen schien seit Anfang März die Entwicklung, die bis dahin vielen Beobachtern eher zum Optimismus Anlass gab, umschlagen zu lassen. Wo in Tunesien und Ägypten zivile Massenproteste, Arbeitslosenrevolten und gewerkschaftliche organisierte Streiks den Lauf der Dinge maβgeblich prägten, dominierten in Libyen schnell Auseinandersetzungen militärischen Charakters. […]

Wir möchten uns die Frage stellen, was die kontrastreichen Entwicklungen in Tunesien, Ägypten und in Libyen (auf dem aktuellen Zwischenstand) gebracht haben, und wie sie einzuordnen sind. Wir wollen die Frage der Stellung dieser Länder in der europäischen Migrationspolitik diskutieren. Unsere Debatte wird sich auch um die Rolle der Kräfte des politischen Islam, um die Wahrnehmung der Ereignisse durch Israel und ihre Auswirkungen auf die Länder der Nordseite des Mittelmeers drehen.

» association critique