Gegen jeden Antisemitismus!

July 30th, 2014 by et2c

Blog zur Dokumentation und Intervention initiiert.

In den letzten Wochen kam es in der Bundesrepublik zu einer seit 1945 unübertroffenen Qualität antisemitischer Vorfälle: große antiisraelische Aufmärsche wurden begleitet von zahlreichen Übergriffen auf Jüdinnen und Juden, jüdische Einrichtungen, israelsolidarische und antisemitismuskritische Veranstaltungen sowie Pasant*innen und Journalist*innen. Diese Situation ist jedoch nicht auf Deutschland beschränkt: europa- und weltweit kommt es ausgehend von Demonstrationen immer wieder zu gewaltsamen antisemitischen Ausschreitungen.

Zusammen mit anderen Gruppen haben wir daher einen Blog initiiert, über den antisemitische Vorfälle im Zusammenhang mit antiisraelischen Versammlungen dokumentiert sowie Termine von israelsolidarischen Veranstaltungen gesammelt werden sollen. Wir hoffen so, einerseits die Unzumutbarkeit der aktuellen Zustände aufzuzeigen, welche wesentlich durch die Inaktivität großer Teile des zivilgesellschaftlichen und emanzipatorischen linken Spektrums geprägt sind. Andererseits wollen wir Engagement gegen den grassierenden Antisemitismus bündeln und verstärken. Um dieses Vorhaben inhaltlich zu begleiten, werden über den Blog zudem Hintergrundtexte zur Verfügung gestellt.

Da die derzeitige Lage nicht zu erklären ist, ohne die inhaltliche Verknüpfung zwischen antizionistischer Stimmungsmache und antisemitischen Ressentiments, rufen wir zur Intervention gegen israelfeindliche Demonstrationen auf. Dabei kann dies nur einer erster Schritt bei der Bekämpfung von Antisemitismus sein – einer Ideologie, die mit der bürgerlichen Gesellschaft aus dem Antijudaismus entstanden und in allen Gesellschaftsschichten verbreitet ist.

» fightantisemitism.wordpress.com

May 20th, 2014 by et2c

 

03.06.2014 | 19:30 Uhr | Fürstenberghaus F3
Die Verwilderung des Patriarchats
in der Globalisierungsära

Vortrag und Diskussion mit Roswitha Scholz

 

18.06.2014 | 19:30 Uhr | Hörsaal S9
Unter Wiederholungszwang
Bürgerliches Subjekt, Geschlecht
und die Schwierigkeiten feministischer Kritik

Vortrag und Diskussion mit Karina Korecky

 

25.06.2014 | 19:30 Uhr | Hörsaal S9
Differenz und Nachträglichkeit
Zur Psychoanalyse des Geschlechterverhältnisses
Vortrag und Diskussion mit Christine Kirchhoff

 

» Ankündigungstexte & Referentinneninfos

Veranstaltungshinweise

May 19th, 2014 by et2c

In diesem Sommer gibt es zahlreiche Termine, auf die hinzuweisen sich lohnt:
 

1. Unter dem Titel “Der Verblendungszusammenhang ist aufzuhellen” hat der AK Kritische Theorie eine Veranstaltungsreihe angesetzt, die den Begriff des Subjekts und dessen Verhältnis zur Gesellschaft umstellen soll. In je zwei Workshops und Vorträgen mit Christian Thein, Maik Puzić, Michael Städtler und Dirk Lehmann wird es um die Position kritischer Theorie zu deutschem Idealismus, Ideologiekritik, Geschichtsphilosophie und Entfremdung gehen.
 

2. Von Mitte Mai bis Mitte Juli finden, organisiert durch eine Projektstelle im Uni AStA, neun “Vorträge zur Ideologiekritik” statt. Die breit aufgestellte Reihe widmet sich der kritischen Analyse einiger gesellschaftlicher Grundkategorien (Recht, Politik, Staat, Arbeit) ebenso, wie einer Kritik von Poststrukturalismus und Antiimperialismus, dem Zusammenhang von Moral und Gesellschaftskritik sowie deren materialistischen Grundlagen. Als Referenten konnten unter anderen Gerhard Scheit, Olaf Kistenmacher und Stephan Grigat gewonnen werden.
 

3. Am Abend des 03. Juni spricht Michael Heidemann im Rahmen des festival contre le racisme “Zum inneren Zusammenhang von Rassismus und kapitalistischer Tauschwirtschaft”. Ebenfalls am 03. Juni wird Gesche Gerdes auf Einladung des Lesbenreferats über die mediale Debatte zum sogenannten neuen Feminismus referieren. Das Schwulenreferat fordert außerdem am 11. Juni als Abschluss der “Vorlesungsreihe Homosexualität und …” zu einer Diskussion über die homophoben Zustände in Russland auf.

 

Eine Übersicht der Termine aus 1 und 2 inklusive der Veranstaltungen der Gruppe et2c bietet dieser Flyer (1,3 MB – Druckvorlage A3 doppelseitig, an der schmalen Kante in der Mitte zu trennen und zwei Mal zu falten).

Unendliche Vielfalt in                             unendlichen Kombinationen?              Heteronormativität in Star Trek

May 15th, 2014 by et2c

Vortrag und Diskussion mit Verena Schuh und Jos Schaefer-Rolffs

28.05.2014 | 19:30 Uhr | Baracke | Münster

lalStar Trek gilt vielen, egal ob Fans oder nicht, als positive Utopie, in der viele gesellschaftliche Probleme überwunden sind. Doch ist zu fragen, ob dies für alle Aspekte der Gesellschaft gilt. So werden zwar hin und wieder andere Verständnisse von Geschlechtlichkeit präsentiert und nicht heterosexuelle Beziehungsformen thematisiert, doch wie ist die alltägliche Darstellung von Geschlecht und Beziehungen?

Dafür wollen wir uns mit den drei Star Trek Serien des 24sten Jahrhunderts auseinandersetzen (TNG, DS9 und VOY) und an ausgewählten Bespielen darstellen, welche Vorstellungen von Geschlecht und Beziehung vorhanden sind.

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Nonkonformistische Intellektuelle             Denken im Widerspruch

May 3rd, 2014 by et2c

Vortrag und Diskussion mit Susanne Martin

09.05.2014 | 20 Uhr | Hörsaal H2 | Schlossplatz 46

Am Beispiel von Theodor W. Adorno, Jean Améry und Günther Anders wird im Vortrag eine spezifische Form von nonkonformistischer Intellektualität diskutiert. Sie kann als Denken im Widerspruch charakterisiert werden: als radikale Kritik der Aufklärung einerseits, als Engagement für deren emanzipatorische Versprechen andererseits.

Nonkonformistische Intellektualität, wie sie die genannten Autoren repräsentierten, muss aber angesichts veränderter gesellschaftlicher Bedingungen historisiert werden. Die Referentin unternimmt daher abschließend den Versuch einer Aktualisierung unter der Prämisse, dass nonkonformistische Intellektualität als befreiungsorientierte Gesellschaftskritik gegenwärtig zwar schwieriger geworden, aber unvermindert notwendig ist.

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Von „Problemhäusern“ und „Klaukids“ Antiziganismus in Duisburg

April 16th, 2014 by et2c

Infoveranstaltung mit einem Referenten der IgDZ

23.04.2014 | 19:30 Uhr | Baracke | Münster

Seit nunmehr fast zwei Jahren breitet sich in Duisburg mehr und mehr eine antiziganistische Stimmung – bis hin zu Übergriffen – aus. In der Presse bestimmen Schlagzeilen über “Problemhäuser” und “Klaukids” sowie Panikmache vor vermeintlichen “Zuwandererströmen” das Bild. Dadurch fühlen sich Rassist*innen aller Couleuer ermutigt, ihrem Hass in sozialen Netzwerken freien Lauf zu lassen. Auf der Straße formieren sich sogenannte “Bürgerproteste” die in’s gleiche Horn stoßen. Auch an den Urnen der letzten Wahl hat sich diese Stimmung deutlich wiedergespiegelt. Dabei kommen die Stichwortgeber antiziganistischer und rassistischer Hetze nicht aus der radikalen Rechten, sondern aus der Mitte der Gesellschaft. Von Polizeisprechern bis hin zum Oberbürgermeister bricht sich ein xenophober Furor Bahn.
 

Bei der Veranstaltung wird es darum gehen, die hinter diesen Ereignissen stehenden Ressentiments aufzuzeigen und mögliche Reaktionen zu diskutieren. Des Weiteren soll über eine antifaschistische Demonstration am 30.04. in Duisburg informiert werden, die sich gegen den Antiziganismus und Rassismus vor Ort richtet. 

 

Die Initiative gegen Duisburger Zustände (IgDZ) ist ein ideologiekritisches Bündnis mehrerer Gruppen und Einzelpersonen aus der Region. Ihr Ziel ist es, den grassierenden Antiziganismus in Duisburg zu enttarnen und in die Defensive zu stellen.

»Duisburg, mon Amour«?!

March 29th, 2014 by et2c

Gegen die rassistischen und antiziganistischen Zustände!

 
[ Demonstration | 30.04.2014 | 18 Uhr | Duisburg Hbf ]
 

DMAWallraff, Schimanski, Sauerland. “Und nun die Zuwanderung von Ausgegrenzten aus Bulgarien und Rumänien” wehklagt es in einem aktuellen Artikel in der ZEIT.¹ Die Autorin setzt all dem ein lapidares “Na und!” entgegen und fordert bedingungslose Liebe zu dem Ort mit dem “goldenen Herz” – “Duisburg, mon Amour”.
 

Doch das Bild von der Stadt der solidarischen Kumpel, die zwar hässlich ist, in der es aber wenigstens kollegial zugeht, stinkt zum Himmel. Denn bereits im September 2012, nachdem die ersten Roma nach Duisburg-Rheinhausen gezogen waren, brachen sich fremdenfeindliche Stimmungen im Viertel bahn. 300 Anwohner*innen forderten in einem offenen Brief die “Umsiedlung” der Neu-Duisburger*innen, denn diese ließen sich “aufgrund ihrer Mentalität und Lebensart” nicht integrieren.² Die Lokalredaktion der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) berichtete darüber wohlwollend und unterstützte das Anliegen der ‘alteingesessenen’ Bevölkerung. Gut ein Jahr später titelte dieselbe Zeitung: “Stadt Duisburg will erste Familien aus Bergheimer Problemhaus umsiedeln”.³ Gemeinsam mit dem Vermieter, dem Kontakte zum Rotlicht- und Rockermilieu nachgesagt werden, wurden mittlerweile fast alle Familien aus dem Gebäudekomplex “In den Peschen” vertrieben. Ein “Erfolg”, der nur durch das gemeinsame Wirken von Polizei, Lokalpolitik und den Bürger*innen vor Ort erreicht werden konnte. Dazwischen lag eine monatelange Zuspitzung xenophober Hetze an allen drei Fronten. Während in sozialen Netzwerken mit brachialer Rhetorik zu Mord und Totschlag aufgerufen wurde, berichteten lokale Zeitungen beinahe täglich über vermeintliche Müllberge und sogenannte “Klaukids” im “Problemhaus”. Weiter angestachelt wurden sie dabei vom Polizeisprecher Ramon van der Maat, der im August 2013 in der TAZ forderte: „Die anderen (die nicht-integrationswilligen, adR) kommen mit unserer Gesellschaft nicht klar. Die müssen weg.“

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never again

November 4th, 2013 by et2c

Am kommenden Samstag, dem 09.11.2013, jährt sich die Reichspogromnacht zum 75. Mal. In Münster spricht aus diesem Anlass Dr. Raphael Gross während einer Gedenkstunde in der Synagoge am Freitag um 11 Uhr zum Thema “November 1938 – Das Ende der deutsch-jüdischen Epoche”.

Das Bündnis “Erinnern heißt handeln!” ruft zu einer antirassistischen Demonstration in Duisburg auf, nachdem “Pro NRW” angekündigt hatte, in Rheinhausen und Neumühl Kundgebungen durchführen zu wollen. Bereits Anfang letzten Monats ließen in diesen Stadteilen deutsche Anwohner*innen ihrem Antiziganismus zusammen mit Neonazis bei ähnlichen Kundgebungen freien Lauf. Des Weiteren werden in Essen und Friedland Antifaschist*innen gegen Veranstaltungen der NPD aktiv.

Wie im letzten Jahr erfolgt an dieser Stelle zudem ein Hinweis auf den Aufruf zur Gedenkdemonstration in Berlin-Moabit:

Vom 7. bis zum 13. November 1938 wurden in Deutschland und Österreich allerorts Synagogen angezündet, jüdische Friedhöfe zerstört, jüdische Geschäfte und Wohnungen überfallen, demoliert und geplündert. Deutsche Antisemit*innen demütigten, schlugen, vergewaltigten und ermordeten Jüdinnen und Juden. Etwa 30.000 Männer wurden verhaftet und in die Konzentrationslager Buchenwald, Dachau und Sachsenhausen verschleppt.
Die Pogrome stellten eine weitere, entscheidende Radikalisierung der antisemitischen Politik des NS-Regimes dar. Bis dahin hatten die Nazis jüdische Mitbürger*innen Schritt für Schritt aus der Gesellschaft ausgegrenzt: mit Berufsverboten, Ausschluss aus den Universitäten, später mit den „Nürnberger Rassegesetzen“ oder der „Arisierung“ jüdischer Unternehmen. Diese Gewalt steigerte sich in der Folgezeit und gipfelte in dem Versuch, alle Jüdinnen und Juden in Europa gezielt und umfassend zu ermorden. Bis 1945 ermordeten die Deutschen sechs Millionen Jüdinnen und Juden.

» Kein Vergessen! Kein Vergeben!

Neunundneunzig Prozent falsche Analysen.   Eine Zwischenbilanz zur Occupy-Bewegung

October 28th, 2013 by et2c

Vortrag und Diskussion mit Peter Bierl

12.11.2013 | 20 Uhr | Club Courage | Münster

Die Occupy-Bewegung sowie die Indignados in Spanien weckten 2011 große Hoffnungen auf eine neue Welle des Protests und Widerstands. Sie betonten den Anspruch auf eine direkte Demokratie und all jene Dinge, die Menschen zum Leben brauchen, statt den Kapitalismus regulieren zu wollen. Sie griffen in Alltagskämpfe um Wohnraum, Bildung und medizinische Versorgung, für die Rechte von Geflüchteten und Gewerkschaftern ein. Allerdings pflegt Occupy wie viele Linke und Globalisierungskritiker*innen einen regressiven Antikapitalismus. Zentral ist die falsche Vorstellung eines Gegensatzes zwischen Finanzkapital und „Realwirtschaft“, dass gierige Bankerinnen und skrupellose Börsianer für die Übel der Welt verantwortlich wären. Diese Sicht wird auch von den bürgerlichen Medien gepflegt und solche Vorstellungen sind nach rechts anschlussfähig.

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Auch und gerade in Münster:                                No Tears for Krauts!

October 10th, 2013 by et2c

Fyler zum “Gedenkkonzert” im St.-Paulus-Dom [PDF]

Am 10.10.1943 fand der erste Luftangriff bei Tageslicht auf Münster statt. Heute, 70 Jahre später, lädt der Philharmonische Chor unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters und mit der Unterstützung zahlreicher prominenter Institutionen und Unternehmen dazu ein, diesem Ereignis zu gedenken.

Bei einem Blick in das Werbematerial und auf die Presseverlautbarungen im Vorfeld fällt schnell auf, dass sich die Form des Gedenkens einreiht in einen nationalen Vergangenheitsdiskurs, der sich ausschweigt über den Kontext der alliierten Luftangriffe und in dessen Zentrum ein kollektives Betrauern deutscher “Zivilpersonen” steht. Prominent tritt in Münster das Klagen über die Zerstörung der Innenstadt und das Lob der Wiederaufbauleistung der MünsteranerInnen hinzu.

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